Die Lautsprecheransage reisst alle kurz aus ihrer Tätigkeit «Bitte verlassen sie die Liegenschaft und begeben sie sich zu den Sammelplätzen». In Dauerschleife wiederholt sich die Aufforderung über die Lautsprecher im ganzen Schulhaus. Gleichzeitig schliessen sich die riesigen Sicherheitsschleusen in den Gängen des Neubaus. Feueralarm! Die Reaktionen darauf jedoch verlaufen ruhig, fast beiläufig. Die Lehrperson, welche gerade den Alarm ausgelöst hat, gibt die nächsten Anweisungen. Die Kinder stehen auf, reihen sich ein, verlassen das Gebäude. Keine Hektik, keine Fragen. Eine weitere Lehrperson, die sich im Pausenraum befindet, greift zum Evakuierungsordner und streift sich die grüne Weste des Evakuierungsverantwortlichen über. Es ist eine Übung. Aber eine, die im Ernstfall entscheidend sein kann.
Warum geübt wird, obwohl (oder gerade weil) nichts passiert
Sicherheit wirkt unspektakulär, wenn alles gut geht. Doch genau dafür wird geprobt. Die jährliche Evakuationsübung gehört fest zum Schuljahr – ein Ritual, das ebenso selbstverständlich ist wie der Feuerlöscher im Flur: Man hofft, ihn nie zu brauchen, ist aber froh, wenn man weiss, wie er funktioniert.
Für die Kinder bedeutet die Übung: Klarheit, Verlässlichkeit und ein Gefühl der Sicherheit. Für das Schulteam ist es Gelegenheit, Abläufe zu festigen und sich in der Rolle als Führungsperson in einer aussergewöhnlichen Situation zu erleben. Wenn alle wissen, was zu tun ist, entsteht Handlungssicherheit – und die ist im Ernstfall unbezahlbar.
Ein eingespieltes Team hinter den Kulissen
Hinter dem scheinbar simplen Ablauf steckt viel Koordination. Das Ressort Sicherheit – bestehend aus Stefan Gabriel (Stabchef), Roman Jud (Chef-Hauswart), Silvia Kaufmann (OS-Schulleitung), Roger Giger (Ausbildung) und Yvonne Braun (Stabsstelle) – plant, schult, überprüft und wertet aus. Unterstützung leisten die Hauswarte sowie Eric Schneebeli (Informatik). Sie sorgen dafür, dass die technische Infrastruktur zuverlässig funktioniert – insbesondere dann, wenn es darauf ankommt. Während grössere Schulhäuser wie das Oberstufenzentrum Breiten, Kirchacker oder Dorf über fest installierte Alarmsysteme verfügen, greifen kleinere Standorte wie Bürg oder Ermenswil noch auf manuelle Methoden zurück – was ebenso gut funktioniert, solange die Menschen geschult und wachsam sind.
Sicherheit ist mehr als Evakuation
Die jährliche Übung fokussiert auf das Evakuierungsszenario. Doch das Ressort Sicherheit beschäftigt sich mit weit mehr. Auch das Thema Amok wird auf Ebene des Schulpersonals thematisiert und geschult – bewusst zurückhaltend, aber sachlich und zielgerichtet. Es geht darum, vorbereitet zu sein, ohne Ängste zu schüren.
Danke für das stille Engagement
Sicherheit ist dann am besten, wenn sie nicht auffällt. Umso mehr danken die Verantwortlichen allen Beteiligten – von der Lehrperson bis zum Reinigungsteam – für die engagierte, ruhige und zuverlässige Umsetzung der diesjährigen Übungen. Ihr Engagement schafft ein Umfeld, in dem sich die Schülerinnen und Schüler sicher und geborgen fühlen können. Denn am Ende ist es die Routine, die rettet – wenn jeder Schritt sitzt.